IM ROTEN BEREICH

Für meine Rubrik »IM ROTEN BEREICH« im Motorradmagazin MOTORRAD NEWS belausche ich seit vielen Jahren in schöner Regelmäßigkeit Motorradmenschen bei ihren Dialogen. Und staune manchmal selbst darüber, was den Leuten so alles durch den Kopf geht. Hier drei Beispiele:

Winterfreuden

Auf einem Wintertreffen kann man ja die tollsten Sachen erleben. Welches Treffen man besucht, ist dabei eher irrelefant …

„Naahmt! Ich wollte nur ma‘ kucken, warum außerhalb der Saison in deinem Schuppen um die Uhrzeit noch Licht brennt und du dir hier den Hintern abfrierst.“

„Memme! Haste dich jetzt auch noch zu ’ner Mimose entwickelt, oder was?“

„Hallo! Darf ich dich an unsere Herbstritte erinnern? Oder an unsere Dolomitentour Anfang der Achtziger? Wer hat sich denn da gemeinsam mit dir blaue Lippen geholt?!“

„Stimmt, du warst doch der, der ständig nur gejammert hat.“

„Ich war damals der Einzige, der noch klar bei Verstand war! Was für eine bescheuerte Idee, die Sella-Runde im März zu machen!“

„Aber genau solche Touren sind es doch, die dir bis heute in Erinnerung sind! Weißte noch, wie Manni falsch abgebogen ist und plötzlich auf der Skipiste stand? Der wär‘ mit seiner Ténéré doch fast mit ins Tal gewedelt!“

„Muhaahaa, stimmt. Aber ich fand Gregors Pinkelpause viel besser …“

„Jauuu! Das Gesicht werde ich nie vergessen! Hat den maximal geschrumpften Racker einfach nicht schnell genug gefunden zwischen all den Membranen – bis es dann zu spät war!“

„Er hätte vorher die Fäustlinge ausziehen sollen … gnihihi.“

„Ach, herrlich, oder? Wie ich schon sagte, das sind die Touren, von denen man sich heute noch erzählt. Und weil ich finde, dass ich so was schon viel zu lange nicht mehr gemacht habe, brennt in meinem Schuppen noch Licht.“

„Wie jetzt … hast du akute Reisepläne?“

„Ende Januar. Elefantentreffen. War ich seit fünfunddreißig Jahren nicht.“

„Hast du sie noch alle?! Drei Tage im eisigen Schlamm, zusammen mit einer Horde Volltrunkener … das macht man doch nur, wenn man eine ziemlich dämliche Wette verloren hat!“

„Da wird auch nicht mehr gesoffen als anderswo. Und wenn’s kalt genug ist, ist da auch kein Schlamm. ’88 sind wir im Schnee erstickt. Hab‘ damals ewig ein Motorrad freigeschaufelt, bis ich gemerkt habe, dass es gar nicht meins ist. Da war es so kalt, da konnteste rohe Eier pellen.“

„Dass es dieses Treffen überhaupt noch gibt … schon irre, oder? Seit wann treffen die sich jetzt schon im Schneematsch?“

„Angefangen hat’s irgendwann in den Fünfzigern, da war das aber mehr die Versammlung der letzten Aufrechten. Zu der Zeit fuhr doch kein Schwein mehr Motorrad, es sei denn, man hatte nicht mehr alle Glocken im Turm oder konnte sich kein Auto leisten. Da kamen auch nur ein paar Mann. Und dann wurde es mit der Zeit größer und größer, in der Spitze kamen da mehr als dreißigtausend Karren zusammen. Da war das aber noch am Nürburgring.“

„Hä … wieso war? Ist es da nicht heute auch noch?“

„Ja und nein. Irgendwann gab’s auf einmal zwei Elefantentreffen, eins in Bayern und eins am Nürburgring. Dabei ist das in Bayern das Elefantentreffen, das am Nürburgring nennt sich das alte Elefantentreffen und ist zwei Wochen später.“

„Ähh … muss ich das jetzt verstehen? Und welches ist das echte Elefantentreffen?“

„Die einen sagen so, die anderen sagen so.“

„Aha. Und zu welchem fährst du?“

„Nach Bayern. Ist weiter weg, und ich will ja auch ein bisschen Strecke machen. Außerdem ist es schnee- und kältesicherer.“

„Hat der Bauer kalte Schuhe, steht er in der Tiefkühltruhe.“

„Was …?!“

„Ach nix. Du fährst also da runter, weil es kältesicherer ist – willst du im Alter nochmal richtig steif werden, oder was? Dass du dir sowas freiwillig antust!“

„Olle, da schlagen nur richtige Motorradfahrer auf, dass wird ein echtes Männerwochenende! Sonst hab‘ ich ja immer Hannelore im Kreuz. Dafür kommt Ian mit.“

„Ian … Ian – kenn‘ ich den?“

„Nee. Ian ist Schotte. Rate mal, wo ich den vor 35 Jahren kennengelernt habe.“

„Öhm … auf dem Elefantentreffen?“

„Ihm gehörte das Motorrad, das ich freigeschaufelt hatte, er hat sich dafür mit einem Eimer Met bedankt. War ’ne gute Zeit mit ihm, haben viel über die Fragen des Lebens diskutiert.“

„Zum Beispiel …?“

„Erst brachte Ian die Frage auf, warum Tarzan keinen Bart hat.“

„Tarzan … – da war der Eimer aber schon halb leer, oder?“

„Mag sein, aber wir hatten ja auch andere Themen. Hast du dich zum Beispiel jemals gefragt, warum die Kamikaze-Piloten damals einen Helm trugen?“

„Nun … noch nie so direkt.“

„Oder warum es kein Katzenfutter mit Mäusegeschmack gibt?“

„Ähm …“

„Wusstest du, dass der Orgasmus eines Schweins eine halbe Stunde dauert?“

„Echt jetzt? Dann rückt das auf meiner Reinkarnations-Wunschliste nach ganz oben …“

„Hast du dir mal klar gemacht, dass das Weltall nur eine knappe Stunde entfernt ist, wenn man direkt nach oben fährt? Oder dass es mehr Flugzeuge unter Wasser gibt als U-Boote in der Luft?“

„Ich merk‘ schon, echte Fragen des Lebens – und wie viel Met war da insgesamt im Spiel?“

„Keine Ahnung. Irgendwie wurde der Eimer drei Tage lang nicht leer, hatte was Magisches.“

„Nun ja, das Wappentier von Schottland ist ein Einhorn. Das erklärt so manches.“

„Ian hat damals auch einen Pokal geholt.“

„Für die weiteste Anfahrt?“

„Nee, er war der Einzige auf dem Platz, der den Schneewalzer rülpsen konnte.“

„Respekt!“

„Dafür konnte ich die schönsten Mandalas in den Schnee pinkeln.“

„Und diesen Ian siehst du dann nach 35 Jahren zum ersten Mal wieder?“

„Genau. Und ich freu mich drauf. Ein cooles Wochenende wird es mal ganz sicher, und wenn wir Glück haben, spielt auch das Wetter mit.“

„Und bestimmt werdet ihr auch wieder wichtige Fragen des Lebens erörtern …“

„Na das hoff‘ ich doch! Zumindest hat Ian mich in seiner letzten Mail schon sehr neugierig gemacht.“

„Wieso?“

„Er glaubt zu wissen, wo der restliche Teil des Apple-Logos geblieben ist …“

Geht doch noch!

Manche Biker blicken ja schon auf ein sehr langes Motorradleben zurück. Und freuen sich wie Bolle, wenn sie sich gewisse Dinge bis heute erhalten konnten.

„Boah Olle, … weißt du eigentlich, wie lange das her ist?“

„Was jetzt genau?“

„Na, dass wir beide so wie jetzt unter freiem Himmel in der Wildnis im Schlafsack liegen und in die Sterne gucken! Weißt Du’s …?!“

„Foach … keine Ahnung – zwanzig Jahre?“

„Muhaa, auf welchem Baum schläft du denn?! Das war im Spätsommer ’88, eine klare Septembernacht auf dem Col de Bavella. Du Vollhonk hattest den Tank deiner XL trockengefahren und ich hatte an meiner XT kein Licht mehr.“

„Korsika?! Echt jetzt?! So lange ist das schon her?!“

„34 Jahre. Welch eine Nacht …!“

„Jau! Ich hab‘ ständig Kiefernzapfen zu dir rüber geworfen, damit du mit deinem tierischen Gegrunze aufhörst! Wie soll man auch pennen, wenn zehn Meter neben einem gerade ein Flusspferd ’ne Darmspülung kriegt – so klang das jedenfalls.“

„Ja, und ein Zapfen hat dann getroffen …“

„Voll auf die Zwölf! Junge, sind wir gerannt! Seitdem weiß ich, wie schnell ein Eber sein kann. Aber erwischt hat er uns nicht.“

„Na sagen wir mal, er war nicht so blöd, uns in die Dornenhecken zu begleiten. Im Gegensatz zu uns verfügte er über eine gewisse Ortkenntnis.“

„Muhaaha, wir waren gespickt wie die Mettigel, als wir da wieder rauskamen. Hätten wir uns dem offenen Kampf gestellt, wäre wahrscheinlich weniger Blut geflossen. Aber apropos Ortkenntnis … ich überlege die ganze Zeit schon, wie dieses Sternbild da oben heißt.“

„Welches jetzt?“

„Direkt über uns, die zehn Sterne oben rechts, etwa auf zwei Uhr.“

„Warte … links neben der Nördlichen Krone? Das ist Herkules.“

„Du hast aber auch nur Mopeds im Kopf, oder? Gibt’s auch ein Sternbild, das Zündapp heißt? Oder … mmpfff … Garelli?“

„Blödmann. Herkules gehört zu den klassischen Sternbildern der Antike, das kannte schon Ptolemäus.“

„Hömma, wenn man so nach oben in den Sternenhimmel schaut, könnte man doch genauso gut sagen, dass man zu den Sternen nach unten guckt. Im Weltall gibt es doch kein oben und unten, und dass wir glauben, wir würden nach oben gucken, liegt doch nur an der Erdanziehungskraft. Schließlich verhindert doch nur die Schwerkraft, dass wir ins Weltall runterstürzen.“

„Ich frage mich eher, wie sich wohl der Mond gefühlt hat, als er Neil Armstrong entdeckte.“

„Muhaa, hat bei ihm bestimmt für Kraterstimmung gesorgt. Aber sag’ mal … wenn zwei Leute auf der jeweils anderen Seite der Erde gleichzeitig ein Toastbrot auf die gebutterte Seite fallen lassen, dann ist die Erde für einen Moment doch auch nicht mehr als ein riesiges Sandwich.“

„Stimmt. Aber wenn man mit den Füßen zuerst geboren wird, dann trägt man seine Mutter ja auch für einen kurzen Moment als Hut.“

„Hach, Motorradfahren ist doch die schönste Sache, die man angezogen machen kann. Aber ich lasse jetzt besser Vergleiche mit Sandwiches. Da krieg‘ ich sofort Kohldampf.“

„Auch so ein Mysterium …“

„Was jetzt?“

„Na, dass ein Körper dazu in der Lage ist, nur aus Sandwiches, Hamburgern und Fritten einfach so immer mehr Körper zu bauen.“

„Jetzt erzähl‘ mir noch einen von Hamburgern und Fritten, Mann! Würde jetzt ein Eber auftauchen, ich würde ihn erst töten und dann braten!“

„Geht das denn auch andersrum? Dabei fällt mir ein, wie wir gleich zwei Kernprobleme der Menschheit ganz leicht aus der Welt schaffen könnten.“

„Tatsächlich?!“

„Kannibalismus. Überbevölkerung und Welthunger wären kein Thema mehr.“

„Na danke! Der Appetit ist im Nu weg!“

„Freut mich, wenn ich dich schlank halten kann. Solltest aber ruhig mal ins Fitnessstudio gehen.“

„Weißt du eigentlich, wie diese Mukkibuden ihre Kunden perfekt motivieren könnten? Die müssten einfach nur eine extrem hohe Einstiegsgebühr nehmen, für jedes Training gibt’s dann Geld zurück. Die hätten ruckzuck eine schlanke Kundschaft.“

„Wieso hat man eigentlich in der Zunge nie einen Muskelkater?“

„Keine Ahnung. Ich frage mich eher, wie viele Kilometer ich schon mit dem Finger gescrollt habe. Oder ob Giraffen ihre Fürze riechen.“

„Ach ja, das Leben wirft doch immer wieder Fragen auf, auf die es dann keine Antworten liefert.“

„Wie würde mein Hund mich wohl nennen? Und bringt er mir das Stöckchen vielleicht nur deshalb zurück, weil er glaubt, dass ich ganz wild darauf bin, es zu werfen?“

„Da muss ich direkt an den Stoppelhopser denken – erinnerste dich an den noch?“

„Stoppelhopser … Stoppelhopser … hilf mir mal. Da klingelt bei mir jetzt gerade nix.“

„250er Maico, Nasenpiercing, roter Flokati im Gesicht, immer schwarze Pfoten …“

„Achgottjasicher, der Cross-Kopp mir der großen Fresse. Der hat mich mal total zur Sau gemacht, als ich gerade meine XT stadtfein gemacht hatte.“

„Und wieso?“

„Er meinte, eine Enduro zu putzen sei wie Seiten aus einer Bibel reißen. Der Typ war der lebende Beweis dafür, dass der Hirntod nicht das Ende ist. Wie kommste denn gerade jetzt auf den?“

„Weil der doch auch immer mit seinem Köter unterwegs war, dieser Mischung aus Mops und toter Robbe. Der Kläffer wohnte doch quasi in seinem Tankrucksack.“

„Stimmt. Ich sag’ doch, der hatte nicht mehr alle Nadeln im Vergaser.“

„Hach, die alten Zeiten, herrlich! Dass wir das ohne bleibende Schäden überstanden haben, ist doch schon irgendwie ein Wunder, oder?“

„Ein Wunder war das Versinken der Titanic für die Hummer in der Bordküche. Aber hast recht, wär’ schön, wenn man sich wieder so dreißig, vierzig Jahre zurückbeamen könnte.“

„Ein guter Moment für einen Zeitreisewitz – soll ich …?“

„Klar, gerne.“

„Du mochtest ihn nicht.“

„Muhaa, schade.“

„Mann, bin ich froh, dass zumindest das noch funktioniert. Nach so langer Zeit, das tut echt gut.“

„Äh … das was noch funktioniert?“

„Na in die Sterne starren und einfach nur Stuss labern! So wie früher!“

„Und was heißt zumindest …?“

„Ach, mir ist nur gerade eingefallen, dass ich nochmal aus dem Schlafsack kriechen muss.“

„Warum das denn?!“

„Hab’ vergessen, die Mülltonnen an die Straße zu stellen …“

Gesetz ist Gesetz

Es gibt Vorschriften, bei denen sich nicht auf Anhieb der Sinn erschließt. Dabei kommen wir eigentlich hierzulande noch ganz gut weg …

„Kumma hier, das Foto. Hat Michi mir geschickt.“

„Die Hängebrücke! Wusste gar nicht, dass Michi ein Foto gemacht hat!“

„Hallo?! Wie soll Michi dieses Foto gemacht haben? Er ist doch vorn der erste in der Reihe! Sonst hatte an dem Tag doch keiner Hörner am Helm.“

„Jau, jetz‘ wo du’s sagst – aber wer hat dann das Bild gemacht?“

„Die Grünen. Lag dem Bußgeldbescheid bei, als Beweismittel sozusagen.“

„Nich‘ wahr, oder?! Die haben das wirklich durchgezogen? Und wie genau lautete jetzt die Anklage?“

„Warte mal, das steht in Michis Mail – Moment … hier: Marschieren im Gleichschritt über eine Brücke. Ist in Deutschland nach Paragraph 27 der StVO verboten. Wer einen Verband führt, hat dafür zu sorgen, dass die für geschlossene Verbände geltenden Vorschriften befolgt werden.“

„Lächerlich! Wir sind doch nicht marschiert – das war ’ne simple Polonaise, Mann! Und wir waren alle blau wie das Meer vor Korsika!“

„Für die Grünen waren wir ein geschlossener Verband von 20 Mann im Gleichschritt. Ob Polonaise oder Stechschritt ist scheinbar wurscht.“

„Und wie hoch ist das Bußgeld?“

„Ist noch offen. Die wollen von Michi die Namen aller Beteiligten, Michis Anwalt meint allerdings, dass nur er als Führer des geschlossenen Verbands zahlen muss.“

„Michis Anwalt? Wieso Anwalt?“

„Michi hat Widerspruch eingelegt und sich direkt ’n Anwalt genommen. Und will jetzt nachweisen, dass diese Vorschrift veraltet ist und nicht mehr angewendet werden darf.“

„Wie will er das denn machen?“

„Er hat etliche weitere sinnlose Vorschriften gesammelt, quasi als Beleg dafür, dass es Regeln gibt, die fragwürdig sind.“

„Zum Beispiel …?“

„Warte, die Liste ist weiter unten – da geht’s los: Es gibt eine Vorschrift, die besagt, dass ein Fußballfeld baumfrei sein muss.“

„Klingt einleuchtend.“

„Oder hier: Blinde Autofahrer dürfen auch im eingeschränkten Halteverbot bis zu drei Stunden parken und auch Anwohnerparkplätze benutzen.“

„Blinde Autofahrer – also alle, muhaa! Aber mal im Ernst: So steht das im Gesetz?“

„Offensichtlich. Da steht auch, dass ein Autofahrer sich während der Fahrt nackt ausziehen darf, nackt aussteigen darf er nicht. Dann gibt’s ’n Bußgeld.“

„Heiliger!“

„Geht noch weiter: Paragraph 307 des StGB verbietet es, eine Atombombe zu zünden. Verboten ist außerdem, ohne Erlaubnis in Abwasserkanälen zu schwimmen.“

„Och … dann kann ich ja gar nicht mehr durch’s Klärwerk zu meinem Nuklearwaffen-Arsenal kraulen … – so was steht doch nicht wirklich in irgendwelchen Gesetzen!“

„Scheinbar doch. Die Liste hat Michis Anwalt gemacht. Da sind aber auch Beispiele aus dem Ausland drauf, etwa aus China: Da dürfen Buddhistische Mönche nur dann wiedergeboren werden, wenn sie vorher beim Amt für religiöse Angelegenheiten einen Antrag auf Reinkarnation gestellt haben. Außerdem sind in China Zeitreisen strengstens verboten.“

„Zeitreisen … und die bauen unsere iPhones …“

„Aber den Vogel schießen die Amis ab, die haben noch Vorschriften in ihren Gesetzbüchern, da fallen einem sofort Geschichten zu ein.“

„Wie jetzt … Geschichten?“

„Nimm‘ nur das hier: In Alaska ist es streng untersagt, einen lebenden Elch aus einem fliegenden Flugzeug zu werfen – warum gibt es wohl dieses Gesetz?“

„Hmm – weil das tatsächlich mal einer gemacht hat?“

„Genau. Siehst du es auch vor dir?“

„Ungern.“

„Der hier ist auch nicht schlecht: In Illinois ist es strengstens untersagt, in den geöffneten Mund seines Nachbarn zu urinieren.“

„Oh Gott! Hör‘ auf, ich hab’s vor Augen.“

„In Arizona darf man nicht mehr als zwei Dildos besitzen.“

„Das allerdings klingt eher praxisorientiert …“

„In Iowa ist es verboten, Lehrern mit einer Bubikopf-Frisur eine Gehaltserhöhung zu genehmigen. Und im kalifornischen Cupertino darf man nicht laut im Hexadezimalsystem rückwärts zählen. Da ist es schon schwieriger, auf die Geschichte hinter diesen Gesetzen zu kommen.“

„Die Amis sind echt nicht zu retten. Wieso ahne ich schon, wer da demnächst die Wahl gewinnt …?“

„In Kentucky dürfen Frauen nicht im Badeanzug auf die Straße, es sei denn, sie wiegen weniger als 42 oder mehr als 92 Kilo oder sind bewaffnet. Wirft kein gutes Licht auf die Männer in Kentucky, würd‘ ich sagen. Dafür ist es in Minnesota verboten, die Landesgrenze mit einer Ente auf dem Kopf zu überqueren.“

„Komm‘, das hast du dir jetzt ausgedacht!“

„Nein! Steht da wohl alles im Gesetz. In Nevada kannst du jemanden aufhängen, der deinen Hund erschossen hat, allerdings nur auf deinem eigenen Grundstück. In Pennsylvania ist es Vorschrift, Hydranten eine Stunde vor Ausbruch eines Feuers zu kontrollieren. Und in South Dakota ist es grundsätzlich verboten, in einer Käserei einzuschlafen.“

„Ich verlier‘ den Glauben an die Menschheit …“

„Das ist noch gar nichts: In Alabama dürfen Männer ihre Ehefrauen nur mit einem Stock prügeln, dessen Durchmesser nicht größer ist als der ihres Daumens. Dafür ist es Männern in New Jersey verboten, während der Fischfang-Saison zu stricken. Und in Wisconsin dürfen Männer nicht ihr Gewehr abfeuern, während die Partnerin einen Orgasmus hat.“

„Okay, is‘ gut jetzt, hör‘ auf! So viel Schwachsinn auf einmal ist ja kaum zu ertragen. Ich denke, Michi hat gute Chancen mit seinem Widerspruch.“

„Komm‘ einer noch: Bewohnern von Kalifornien wird per Gesetz Sonnenschein garantiert.“

„Wow, das ist doch mal was! Könnte man ja glatt auf die Idee kommen, dahin zu ziehen.“

„Dafür darfst du in Kalifornien nicht aus einem fahrenden Fahrzeug springen, das schneller als 105 km/h ist und wenn du dabei einen Bademantel trägst.“

„Echt? Na dann bleib‘ ich doch lieber hier und verzichte auf Polonaisen …“

Ein Dialog, der sich eng gesetzt über eine ganze Seite zieht: Seit vielen Jahren findet meine kompakte Bleiwüste unter dem Namen „IM ROTEN BEREICH“ ihren Platz im Magazin MOTORRAD NEWS.

Durch die latente Arbeit am und „IM ROTEN BEREICH“ entstanden über viele Jahre hinweg bislang rund 100 Dialoge zwischen Motorradmenschen, 27 davon habe ich in dem Buch „RIDER’S DIGEST – Dialoge ohne Helm und doppelten Boden“ gebündelt, das im Jahr 2019 im Heel-Verlag erschien.

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